Operative und strategische Risiken haben in den vergangenen Jahren merklich zugenommen. Die Übernahme von Risiken ist ein wesentliches Merkmal jeder unternehmerischen Tätigkeit. Ein Unternehmen muss die von ihm bereits eingegangenen und noch einzugehenden Risiken identifizieren, bewerten, analysieren, handhaben und überwachen.
Mit dem KonTraG wurde die Grundlage zur Betrachtung von leistungs- und finanzwirtschaftlichen Risiken im Unternehmensumfeld geschaffen. Darüber hinaus fordert der zweite Baseler Akkord eine Auseinandersetzung mit der Risikoposition des Unternehmens, da das Rating zu einem obligatorischen Bestandteil des Kreditvergabeprozesses geworden ist.
Zur ganzheitlichen Optimierung der Risikoposition im Unternehmen umfasst das Risikomanagement die Risikoidentifikation, Risikoanalyse, Risikohandhabung und die Risikoüberwachung in den Bereichen Forschung & Entwicklung, Einkauf, Produktion und Logistik. Dabei gilt es, den Risikomanagement-Prozess ganzheitlich und kontinuierlich zu durchlaufen.
Das Risikomanagement aus prozessualer Sicht kann als Regelkreis beschrieben werden. Der Regelkreis bildet die Aufnahme, die Verarbeitung und die Übertragung von Informationen bezüglich der Risiken ab. Hierzu wird der Regelkreis des Risikomanagements in vier Phasen unterteilt, die sich alle weitgehend an einem klassischen Managementprozess orientieren.
Der Risikomanagement-Prozess ist ein kontinuierlicher Prozess, der regelmäßig durchlaufen wird. Zwischen den einzelnen Prozessschritten bestehen Beziehungen. So gehen Erkenntnisse aus der Risikoüberwachung in die Analyse- und Bewertungsphase ein. Der Regelkreis als systematisches Vorgehen optimiert die Risikoposition des Unternehmens.
Die Zielsetzung umfasst mehrere Ebenen, die – basierend auf dem Rating – auf die langfristige Sicherung des Unternehmens sowie die Steigerung des Unternehmenswertes abzielen.
Auf dem Weg dahin werden die Ebenen „Unternehmensaudit“ und „Benchmarking“ durchlaufen, um ein möglichst umfassendes Bild der Ist-Situation zu erlangen und somit Maßnahmen ableiten zu können.
Die Vorgehensweise des Risikomanagements gliedert sich in fünf Phasen: Rating, Unternehmensauditierung, Benchmarking, Value-Creation-Program und Risiko-/ Chancenmanagement.
In der ersten Phase, dem Rating, geht es im Wesentlichen darum die Unternehmenssituation aus betriebswirtschaftlicher Sicht zu beurteilen sowie die Ausfallwahrscheinlichkeit zu ermitteln. Hierfür wird zunächst ein einheitliches Verständnis sowie die Abstimmung über Rating-Kriterien für alle betrieblichen Bereiche geschaffen, um dann anhand von Checklisten sowie Gewichtung und Zusammenführung von Rating-Kriterien ein Rating-Urteil unter Berücksichtigung leistungswirtschaftlichen Risiken zu erstellen.
Die Unternehmensauditierung hat die bereichsspezifische Detailanalyse im Fokus, um mit Hilfe von strukturierten Interviews, der Erhebung von Stärken und Schwächen, der Datenauswertung und eines umfassenden Unternehmensprofils die Ist-Situation sowohl qualitativ als auch quantitativ umfassend bewerten zu können.
Das Benchmarking dient der Ermittlung von Potenzialen sowie der Identifikation von Verbesserungsansätzen. Es werden Leistungslücken identifiziert sowie Kostensenkungsmöglichkeiten und Best-Practices, um Handlungsfelder und grobe Lösungsansätze ableiten zu können. Diese werden als Teilprojekte definiert und priorisiert.
Die vierte Phase, das Value-Creation-Program, hat die Wertsteigerung des Unternehmens sowie die Risikooptimierung in den leistungswirtschaftlichen Bereichen zum Mittelpunkt. Neben der Festlegung der Themenfelder und Maßnahmenschwerpunkte, werden auch Verantwortliche benannt sowie ein Schulungs-, Informations- und Kommunikationskonzept erarbeitet. In Abstimmung mit der Unternehmensstrategie erfolgt die Maßnahmenumsetzung. Neben mittel- und langfristigen Maßnahmen, werden erste Erfolge mit Hilfe von GENESIS-Workshops erarbeitet.
Die letzte Phase, das Chancen- und Risikomanagement, fokussiert auf die Sicherung des nachhaltigen Umgangs mit Risiken und Chancen. Es gilt, risikobewusstes Handeln als Teil der Unternehmenskultur in der Organisation zu integrieren. Hierfür wird ein umfassendes und handhabbares Chancen- und Risikomanagement-System erarbeitet und implementiert, welches zur langfristigen Unternehmenswertsteigerung beiträgt.
Die Ergebnisse der charakterisierten Vorgehensweise sind: