[08.01.2010]
Für die Realisierung einer Grünen Logistik ist als Grundvoraussetzung ein ganzheitliches Nachhaltigkeitsmanagement im Unternehmen aufzubauen. Die neue TCW-Methode ermöglicht hierbei eine systematische Analyse der Wertschöpfungsketten zur optimalen Allokation und wirtschaftlichen Ausgestaltung von erfolgreichen Nachhaltigkeitsmaßnahmen.
Die Logistik nachhaltiger zu gestalten und somit aus einer „Logistik“ eine „Grüne Logistik“ zu machen, ist das Bestreben vieler Unternehmen. Jedoch fehlen den meisten Unternehmen derzeit klare Handlungsanweisungen und Umsetzungsoptionen für Nachhaltigkeitsmaßnahmen. So wird neben dem heiß debattierten Thema „Carbon-Foodprint“ oft vergessen, dass abgesehen von der reinen Optimierung der Emissionswerte auch die sozialen Aspekte der Nachhaltigkeit in die Logistik einfließen müssen.
Am Prinzip der Ganzheitlichkeit setzt das TCW an und realisiert durch ein Messmodel zur Erfassung- und Bewertung der Nachhaltigkeit die Möglichkeit der optimalen Allokation von Nachhaltigkeitsmaßnahmen in der Logistik. Basierend auf einer intensiven Analyse der Ist-Situation entlang der Wertschöpfungskette mit einer Bewertung des aktuellen Nachhaltigkeitsgrades werden aus einem breiten Portfolio von Nachhaltigkeitsmaßnahmen diejenigen selektiert, die fallspezifisch das beste Kosten-Nutzenverhältnis bieten. Das Besondere der TCW-Methode ist hierbei, dass sie nicht wie herkömmliche Ökologieprogramme nur auf ökologische, sondern auch auf ökonomische und soziale Aspekte der Nachhaltigkeit eingeht. Der Nutzen eines Unternehmens hinsichtlich einer Grünen Logistik liegt nämlich nicht nur in der Erfüllung von ökologischen Zielsetzungen, sondern auch in der Schaffung von ökonomischen Vorteilen.
Die Reduzierung des Ressourcenverbrauches ist der wohl naheliegendste Ansatzpunkt einer Grünen Logistik. Kosten werden gespart und die Umwelt wird geschont. Der größte Stellhebel ist hierbei wiederum der Treibstoffverbrauch von Transportmitteln der externen Logistik, da aufgrund der hohen, zurückgelegten Distanzen sehr viel Treibstoff (Kerosin, Schweröl, Diesel, Strom, oder Ähnliches) verbraucht wird. Ein Ansatzpunkt, diesen Ressourcenverbrauch bei gleichen Transportstrecken zu senken, ist der Einsatz neuartiger Technologien wie SkySails. SkySails ist ein 160 Quadratmeter großer Drachen, der vor Frachtschiffe gespannt werden kann und den jährlichen Verbrauch von Schweröl (weltweit 290 Millionen Tonnen Schweröl bei einer Emission von 900 Millionen Tonnen Kohlendioxid), durch seine unterstützende Antriebskraft, zwischen 10% und 35% senken kann. Aber nicht nur bei der Schifffahrt, sondern auch bei den weiteren Transportmitteln gibt es technologische Maßnahmen zur Reduzierung des Ressourcenverbrauches. So verhelfen Motorentechniken wie Direkteinspritzung und Common Rail den Wirkungsgrad der Antriebe zu erhöhen und die aerodynamische Gestaltung der Transportmittel den Leistunsbedarf zu reduzieren. Teardrop-Auflieger mit festen Seitenwänden sparen 12% Treibstoff gegenüber herkömmlichen Aufliegern. Kostengünstige Maßnahmen beginnen schon beim Einsatz umweltfreundlicher Reifen. Diese Maßnahme unterstützt auch das EU-Parlament, indem es ab 2012 eine Zertifizierung von Fahrzeugreifen hinsichtlich Kraftstoffeffizienz, Nasshaftung und Rollgeräusche vorschreibt, an der sich die Käufer orientieren können. Reifen der Klasse A sollen demnach bis zu 15% Kraftstoffeinsparung und einen um 30 Prozent reduzierten Bremsweg realisieren können. Wären in Europa alle Fahrzeuge mit solchen Reifen ausgestattet, könnten an die sechs Milliarden Liter Treibstoff und etwa 15 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß eingespart werden.
Doch auch in der internen Logistik bietet sich eine Reihe von Ansatzpunkten, die Logistik zu begrünen. Vor allem Hybridlösungen bei Staplern und bedarfsgesteuerte Stetigförderer ohne Pneumatik sind hier im Trend. Neben allen technischen Maßnahmen zur Reduzierung des Ressourcenverbrauchs dürfen aber auch die organisatorischen Möglichkeiten nicht vergessen werden. Intelligente Ladungsbündelungen, Modual-Split und Routenplanung sind nur einige Schlagworte. Auch ist auf die sozialen Aspekte der Nachhaltigkeit in der Logistik einzugehen. Motivierende Schulungen der Mitarbeiter hin zu einem erhöhten Umweltbewusstsein und das Erlernen von Methodiken zum Umweltschutz bei der täglichen Arbeit sind Grundlage für die Nutzung der zur Verfügung gestellten Umwelttechniken. Darüber hinaus ist eine Forderung des Nachhaltigkeitsgedanken, die Arbeitsbedingungen für den Mitarbeiter, möglichst gesundheitsförderlich zu gestalten. Lärmschutz, optimale Klimatisierung und flexible Arbeitszeitmodelle bilden hier die Basis.
Das TCW-Messmodell bewertet all diese und sehr viele weitere Ansatzpunkte vor dem individuellen Hintergrund einer speziellen Supply-Chain und selektiert exakt jene heraus, die dem Unternehmen den größten Nutzen bieten. Nachgelagert an diese Selektion können dann detaillierte Umsetzungspläne generiert werden und erste Erfolge zeitnah realisiert werden.
Dass die TCW Methode stets den Fokus auf eine hohe Rentabilität legt, zeigt Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Horst Wildemann in seinem Fernsehbeitrag im Bayrischen Rundfunk vom Juni 2009.
Die transportierte Gütermenge wird sich bis zum Jahre 2020 aufgrund der wachsenden, globalen Produktionsnetzwerke und der schwankenden Nachfrage der Märkte unabhängig von der Weltwirtschaftskrise nahezu verdoppeln. Diesem erhöhten Transportaufkommen ist sowohl aus ökologischer als auch aus ökonomischer Sicht durch eine verbesserte Organisation entgegen zu wirken. Dies ist auch das Ziel des Baumaschinenhandels und -vermieters ZEPPELIN. Im Rahmen eines TCW-Projektes ist es dem Unternehmen gelungen, seine Logistikkosten erheblich zu reduzieren und zugleich einen positiven Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Durch die Implementierung einer Internetplattform, die Speditionen aktuelle Bedarfe und deren jeweilige Spezifitäten aufzeigt, wurde es den Logistikdienstleistern ermöglicht, selbständig die Transporte optimal zu koordinieren und in ihre gesamtheitliche Routenplanung bestmöglich zu integrieren. ZEPPELIN erreicht durch diese Reorganisation 20% Effektivitätssteigerung in Disposition und Frachtvergabe sowie eine Einsparung von 5000 Leerfahrten pro Jahr. Die zentrale Erfassung von Angebot und Nachfrage von Frachtraum dient dazu ungenutzten Frachtraum besser zu nutzen und dabei sowohl dem ökologischen als als auch dem ökonomischen Anspruch der Nachhaltigkeit gleichermaßen gerecht zu werden.