Materialkosteneinsparungen von durchschnittlich 7 Prozent durch Electronic Sourcing
[07.07.2001]
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Im Rahmen des Arbeitskreises „Elektronische Marktplätze & Advanced
Purchasing" unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Dr. habil. Horst
Wildemann und Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Hans-Jörg Bullinger fand
jetzt eine zweitägige Veranstaltung bei der EnBW AG in Karlsruhe statt.
Der Arbeitskreis hat im Februar 2001 begonnen, und es wurden bereits
drei gemeinsame Sitzungen durchgeführt. Teilnehmende Unternehmen sind:
- EnBW AG,
- dm-drogeriemarkt,
- Stadtwerke Karlsruhe
- Tesa AG und
- Dyckerhoff.
Zielsetzungen des Arbeitskreises sind:
- Analyse,
Bewertung und Umsetzungen von IT-Lösungen für den Einkauf des eigenen
Unternehmens im Bereich Electronic Sourcing und E-Marktplätze,
- Erfahrungsaustausch zwischen Experten der Partnerunternehmen und Schulung durch externe Referenten sowie
- zukünftiger Einsatzfelder internet-basierter Technologien für den Einkauf.
Herr Auerbach (Einkaufsleiter, EnBW AG): „Einsparungen im Einkauf wirken direkt auf den Unternehmenserfolg."
Der Schwerpunkt des ersten Tages der Veranstaltung lag auf der
Vorstellung und Diskussion der bisher erarbeiteten Ergebnisse, die bei
Unternehmensaudits jeweils vor Ort erreicht wurden. Auf Basis einer
Portfolioanalyse wurde die Eignung von IT-Lösungen, wie Online
Auktionen, E-Procurementsystemen, Elektronische Ausschreibungen,
Einkaufshomepage oder Elektronische Marktplätzen erarbeitet.
Zielsetzung war die Ermittlung des beeinflussbaren Einkaufsvolumens
durch die verschiedenen IT-Lösungen. Auch wurden bereits
Potentialabschätzungen auf Basis von Benchmarkuntersuchungen
durchgeführt. Dabei konnte festgestellt werden, dass der Hauptanteil der
Einsparungen aus den Materialkosten resultieren, die vor allem mit
Hilfe von Online Auktionen und Elektronischen Ausschreibungen erreicht
werden. Das Ergebnis der Prozesskostenanalysen hat gezeigt, dass nur ein
geringer Anteil der Einsparungen aus dem Einkauf selbst, der weitaus
größere Anteil allerdings aus einer Reduzierung der Bearbeitungszeiten
bei den Bedarfsträgern und der Finanzbuchhaltung resultiert. Durch die
Einführung von Katalogsystemen konnten die Bearbeitungszeiten bei
Bestellprozessen um bis zu 50 Prozent gesenkt werden. Auf Basis der
Potentialabschätzung wurden Umsetzungsplanungen erarbeitet, bei der die
Teilprojekte konkretisiert und priorisiert wurden. Neben der Einführung
von Katalogsystemen bei ausgewählten Materialgruppen steht die
Vorbereitung von Pilotauktionen im Vordergrund.
Nach den Unternehmenspräsentationen wurden in einem Workshop die
unternehmensspezifischen Hemmnisse für Electronic Sourcing diskutiert
und anhand ihrer Ursachen systematisiert. Anschließend wurden
Ansatzpunkte zum gezielten Abbau der Hemmnisse erarbeitet, um das
beeinflussbare Einkaufsvolumen zu erweitern. Ein gelungene
Abendveranstaltung im Zentralgebäude der EnBW rundete den
diskussionsreichen Tag ab.
Am zweiten Tag standen der
Erfahrungsaustausch zwischen Experten und die Schulung durch externe
Referenten im Mittelpunkt des Programms. Während in den vergangenen
Sitzungen bereits intensiv das Konzept der Online Auktion erörtert und
zahlreiche Fallbeispiele von Auktionen des TCW aufgezeigt wurden,
sollten jetzt weitere IT-Lösungen diskutiert werden. Neben der
Funktionsweise und den Wirkungsrichtungen von E-Procurementsystemen
wurden Kriterien zur Auswahl von Katalogsystemen ausführlich
dargestellt. Fallbeispiele der Heiler Software AG zeigten erfolgreiche
Anwendungen. Elektronische Ausschreibungen dienen als Instrument zur
Unterstützung sowohl strategischer als auch operativer
Einkaufsaktivitäten. Die Funktionsweise wurde am Beispiel der Lösung
von Healy Hudson aufgezeigt. Bei der Systemintegration steht vor allem
die Anbindung an das bestehende ERP-System im Vordergrund. Mitarbeiter
der SAP AG erläuterten die Funktionalität und Systeme sowie das
Zusammenwirken zwischen den verschiedenen Modulen. Als Praxisbeispiel
für einen Elektronischen Marktplatz stellte ein Vertreter der Newtron
AG seine Lösungen den Unternehmensvertretern vor. Abgerundet wurde
diese Schulungsveranstaltung durch einen Mitarbeiter der UBIS AG, der
einen Ausblick über den Einsatz von Agententechnologien im Einkauf gab.
Zahlreiche Zwischenfragen und intensive Diskussionsrunden spiegelten
die Relevanz dieser Themen im Einkauf von Unternehmen wider. In der
nächsten Arbeitskreissitzung am 30. August sollen die ersten
Implementierungserfahrungen der Unternehmen diskutiert werden.
Literatur
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