[02.09.2013]
Gewinnorientierte Unternehmen stehen vor immer komplexeren und zugleich dynamischeren Herausforderungen. Die zunehmende Internationalisierung der Märkte intensiviert den Wettbewerbsdruck durch die Erweiterung der Absatzmärkte. Damit einhergehend ist insbesondere der steigende Kostendruck, der durch die internationale Gestaltung von Arbeitszeit als auch -kosten verschärft wird. Kürzere Innovationszeiträume, bedingt durch zunehmend kürzere Produktlebenszyklen, erhöhen den Druck auf Seiten der zeitlichen Dimension. Eine hohe Qualität als Erfolgsfaktor über die gesamte Wertschöpfungskette wird für den Unternehmenserfolg vorausgesetzt. Insbesondere auch die stark individualisierten Anforderungen der immer neuen Kundengruppen, erfordert eine erheblich proaktive und flexible Ausgestaltung der Unternehmensorganisation.
Die notwendige Flexibilität liefert in diesem Zusammenhang das Konzept der Modularisierung. Die Methodik weicht zunächst bewusst von einer zusammenfassenden zugunsten einer modularen Betrachtungsweise ab. Dabei werden komplexe Gesamtstrukturen in einzelne, separat koordinierbare Module unterteilt, um sie anschließend zu einer komplexitätsreduzierten Gesamtstruktur wieder zusammenfügen. Die einzelnen Module bestehen aus einer Vielzahl von Systemelementen, die in einem Zusammenhang zueinander stehen und durch eine geeignete Hierarchiebildung miteinander kompatibel sind. Um dabei Kosten-, Zeit- und Qualitätsvorteile realisieren zu können, gilt es bei der Architekturgestaltung die Einhaltung spezifischer Eigenschaften zu berücksichtigen.
Vorteile durch die Modularisierung ergeben sich beispielsweise aus der steigenden strategischen Flexibilität bei gleichzeitig sinkender Komplexität. Die Möglichkeit der Auslagerung einzelner Module an entsprechende Systempartner erhöht die Innovationsfähigkeit des Unternehmens zusätzlich. Dabei werden Kostenreduktionsmöglichkeiten und Wettbewerbsvorteile durch die Konzentration auf erfolgskritische Faktoren der Unternehmung geschaffen. Der Kunde profitiert von individualisierten Produktlösungen, einer größeren Variantenvielfalt und gleichzeitig sinkenden Preisen.
Das Konzept der Modularisierung ist auf nahezu alle Teilbereiche einer Unternehmung übertragbar. Im Bereich der modularen Produktgestaltung unterstützt das TCW beispielsweise die Automobil- und Elektroindustrie dabei, die Möglichkeiten zur Generierung von nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen zu nutzen. Dabei wird die gesamte Produktarchitektur in Module untergliedert, welche über Schnittstellen eindeutig miteinander verbunden sind und deren Interaktion festlegen. In der Automobilindustrie werden hierfür standardisierte Basismodule in Form einer einheitlichen Karosserie und Bodenplatte verwendet, um diese über spezifische Ausstattungsvarianten (Motor, Cockpit, Sitzgruppen etc.) den kundenindividuellen Anforderungen anzupassen. Um die Vorteile einer modularen Produktgestaltung weiter auszubauen, wird das Konzept ebenso auf die Gestaltung des Produktionssystems ausgeweitet. Hierbei kommt das konventionelle Prinzip der kundenindividuellen Massenproduktion zum Tragen. Der Produktionsprozess ist dabei weitestgehend einheitlich in Form von Modulen aufgebaut. Ein möglicher Variantenentstehungspunkt wird möglichst spät im Entstehungsprozess angesiedelt, um somit einen hohen Standardisierungsgrad im Produktionsprozess zu ermöglichen.
Video: TCW Speed Briefing "Modularisierung": Die 3 häufigsten Fehler von Unternehmen
Sowohl Praxiserfahrungen als auch Studienergebnisse bestätigen, dass Unternehmen insbesondere unter Anwendung von Produkt- und Prozessmodularisierungskonzepten operativ rentabler, mit einer höheren Marktdurchdringung und zugleich flexibler gegenüber Wettbewerbern agieren können. In einem aktuellen Projekt des TCW konnten durch eine konsequente Umsetzung von Modularisierungskonzepten Umsatzsteigerungspotenziale von über 30 Prozent gegenüber der Ausgangssituation erreicht werden. Durch die modularisierte Produkt- und Prozessgestaltung konnten Kosteneinsparungen von über 35 Prozent realisiert werden.