[05.10.2009]
Als Richtgröße, für die Höhe des mit Lieferanten zu verhandelnden Einkaufspreises von weltweit zu beschaffenden Materialien und Teilen werden von den Einkaufsabteilungen vermehrt Länder-Kostenindizes verwendet. Diese Indizes sind in vielen Fällen mit einer gewissen Unschärfe behaftet, da sie meist von empirisch ermittelten Preisen, und nicht aus dem Ergebnis konkreter Anfragen bei Lieferanten, abgeleitet werden. Die Unschärfe ist im Wesentlichen bedingt durch die schwere Nachprüfbarkeit der Zusammensetzung, Gewichtung und Höhe der Kostenbestandteile der Lieferantenpreise. Darüber hinaus ist es in den meisten Ländern nicht möglich einen umfangreichen repräsentativen Warenkorb anzufragen, der eine zuverlässige Materialpreis- bzw. Teilekalkulation zulassen würde. Um dieser Unschärfe zu begegnen, gilt es die empirisch ermittelten Indizes analytisch zu verifizieren.
Länder-Beschaffungsindizes geben den Preis eines Produktes aus einem betrachteten Land im Vergleich zum heutigen Beschaffungsort wieder. So kann ein Produkt heute indiziert 100 kosten und würde aus Brasilien gesourced auf 85 Indexpunkte kommen.
Das TCW hat eine Bewertungssystematik zur analytischen Ermittlung dieser Länder-Beschaffungsindizes für einzelne Produkte als auch für repräsentative Warenkörbe erarbeitet. In zahlreichen Beratungsprojekten wurde diese Bewertungssystematik bereits angewandt und durch die Projektpartner bestätigt.
Folgende Leistungen werden im Rahmen der Projektarbeit verfolgt:
Das TCW unterstützt im Kontext eines strukturierten sechsstufigen Vorgehens Unternehmen verschiedener Branchen bei der Ermittlung der Länder-Beschaffungsindizes und bei der unternehmensweiten Einführung eines individuell entwickelten IT-Tools.
Zur Erfassung der Ausgangsituation erfolgen in der ersten Phase zunächst eine detaillierte Sichtung der Vorarbeiten und die Konkretisierung der Projektorganisation:
Anschließend wird in der zweiten Projektphase eine spezifische Anpassung des analytischen Indexmodells auf die spezifischen Gegebenheiten des Unternehmens vorgenommen:
In der dritten Phase erfolgt die Ergänzung und Sammlung der empirisch benötigten Modelldaten:
Exemplarische Erstellungen von länderspezifischen Indexkalkulationen sind der Schwerpunkt in der vierten Projektphase:
Die fünfte Phase sieht die exemplarische Validierung des Indexmodells vor:
In der sechsten Phase wird das individuell für das Unternehmen entwickelte IT-Tool implementiert:
In einem ersten Schritt werden die Produkte in ihrer aktuellen Sourcing Situation analysiert. Dafür wird auf der Basis interner Informationen das Produkt in seine Kostenbestandteile zerlegt und anschließend indiziert. Zusätzlich wird das produkt- und länderspezifische Substitutionspotenzial definiert.
In einem zweiten Schritt wird die korrespondierende Analyse für das zu untersuchende Land vorgenommen.
Aus der Multiplikation der indizierten Kostenbestandteile mit den indizierten Landesfaktoren ergibt sich in Schritt drei ein neutraler Kostenindex, der um eine Risikobetrachtung des Landes sowie unter Berücksichtigung von Wechselkursrisiken im Sinne des Natural Hedging in Schritt vier ergänzt wird.
Dieser risikoadjustierte Index wird letztendlich in Schritt fünf als Sourcing Index aufgeführt. Er gibt den prognostizierten Preis des untersuchten Produktes im analysierten Land an.
Die analytische Ermittlung der Länder-Beschaffungsindizes resultiert in einer wesentlichen Optimierung des Supply-Footprint.
Im Rahmen abgeschlossener Projekte konnten durch die Unterstützung des TCW deutliche Kostensenkungspotenziale von bis zu 20% im Kontext globaler Beschaffung realisiert werden. Darüber hinaus wurde aufgrund der proaktiven Ermittlung günstiger Beschaffungsquellen der Komplexitätsaufwand bei der Lieferantenanfrage seitens der Beschaffungsdisponenten im Mittel um 16% reduziert.