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Agiles Cost-Engineering mit Hilfe der Produktklinik

[09.08.2021]

Foto: adobe / WavebreakmediaMicro

Produktkosten entstehen nicht nur in der Produktion, sondern werden auch durch die weiteren organisatorischen Funktionsbereiche wie Einkauf, Vertrieb und Entwicklung stark beeinflusst. Es gilt daher der Grundsatz: zur effektiven Reduzierung der Produktkosten müssen alle Funktionsbereiche regelmäßig an einen Tisch gebracht werden. TCW unterstützte einen Hersteller von Luxusgütern bei der Reduzierung der Produktkosten bei gleichzeitiger Erhaltung der von den Kunden geforderten Produktqualität und Markenimage mithilfe agiler Methoden.

Nicht nur Massenprodukte müssen kostenoptimal gestaltet sein

Das Vorgehen der Produktklinik wird klassischerweise bei Produkten angewendet, bei denen sich Designänderungen, aber auch Teil-/Baugruppenverlagerungen in günstigere Produktionsländer aufgrund der hohen Stückzahlen von Serienprodukten amortisieren und bei denen sich die kundenseitigen Qualitätsansprüche an der Gesamtfunktionalität orientieren. Im vorliegenden Fallbeispiel stand das durch TCW unterstützte Unternehmen vor der Herausforderung, dass gerade die hohe Produktqualität und das Markenimage der Luxusgüter eine weitere Fertigung in der DACH-Region notwendig machten und keinerlei Kompromisse hinsichtlich einer Reduzierung der Qualität möglich waren. Zudem musste bei den Analysen die Stückzahl von weniger als 1000 berücksichtigt werden. Wie konnte die Methodik der Produktklinik auf diese speziellen Herausforderungen angepasst werden?

Kostenreduzierung durch die Methodik der Produktklinik

Im Rahmen der Produktklinik werden sogenannte Ideenworkshops bzw. Demontageworkshops durchgeführt, in denen das zu untersuchende Produkt in die von den Kunden erwünschten Funktionen unterteilt wird. Sämtliche Bauteile werden auf Stücklistenbasis diesen Funktionen zugeordnet. Zudem werden mithilfe eines Conjoint-Analyse-Tools die Präferenzen der Kunden mit Hinblick auf diese Funktionen analysiert. Anschließend werden die Funktionskosten den Kundenpräferenzen gegenübergestellt. So können unwichtige Funktionen eliminiert bzw. teilweise auch in andere Baugruppen integriert und das Produkt auf die tatsächlich geforderten Kundenpräferenzen ausgelegt werden.

TCW bietet dabei eine systematische Vorbereitung und Analyse von Kostenunterschieden, Auffälligkeiten in den Spezifikationen, Benchmark-Wissen, aber vor allem branchenübergreifende langjährige Erfahrung der Mitarbeiter, sodass die Demontage zielgerichtet organisiert und der Ideengenerierungsprozess stimuliert wird. Eine besondere Herausforderung war in diesem Projekt in der Luxusgüterbranche, geeignete Wettbewerberartikel im Vorfeld kostensparend zu analysieren sowie die sehr hohen Ansprüche der Kunden an die Qualität.

Crossfunktionaler Ansatz als Erfolgsfaktor

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor der Produktklinik ist die geführte Zusammenarbeit der organisatorischen Einheiten über ihre jeweiligen Grenzen hinaus und die damit einhergehende Reduzierung des Silodenkens in den Abteilungen. In den von TCW geleiteten Ideenworkshops erarbeiteten funktionsübergreifende Teams Ideen zur Optimierung der Herstellkosten und berücksichtigen dabei die Kosten über den gesamten Produktlebenszyklus. Es wurden Ansprechpartner aus Entwicklung, Produktion, Einkauf und Vertrieb beteiligt und so einzelne Baugruppen identifiziert, die in einem neuen Design deutlich günstiger und teilweise sogar mit höherer Funktionalität ausgestattet waren.

Agilität wird immer wichtiger

Aber was wird neben der Crossfunktionalität in diesen höchst volatilen Zeiten immer wichtiger? Die Transformation agil und flexibel zu gestalten! Diese modernen Schlagworte, Agilität und Crssfunktionalität, werden von TCW unter anderem in der Produktklinik bereits seit Jahrzehnten in produzierenden Unternehmen gepredigt. Auch Unternehmen aus dem Luxussektor unterliegen vielschichtiger Transformationsprozesse. Der aufstrebende Orient wird zusehends nicht mehr nur als günstige Produktionsstätte, sondern immer mehr als zukunftsträchtiger, aber auch volatiler Markt erkannt. Somit ist es wichtig schnell auf Individuelle Kundenbedürfnisse eingehen zu können.

Implementierung und Umsetzungsbegleitung der erarbeiteten Optimierungen

Ein wesentlicher Teil der TCW Produktklinik ist die konsequente Umsetzung der Lösungsansätze. In dem Projekt wurden annähernd 50 Maßnahmen und Ideen definiert und mit den Beteiligten abgestimmt. Es wurden Steckbriefe mit Bild und Daten zur einfacheren Maßnahmenumsetzung und Schaffung eines gemeinsamen Verständnisses erstellt. Die schnelle Umsetzung der Maßnahmen wurde durch von TCW geführte Diskussion erreicht. Dabei kamen Konstruktion, Produktion, Einkauf und Vertrieb auf technischer und kaufmännischer Augenhöhe zusammen. Insbesondere das technische Know-How der TCW-Mitarbeiter war in den sehr technisch geprägten Diskussionen hilfreich und überzeugend. Es wurden etwa 10 Maßnahmen als sogenannte Quick-Wins identifiziert und in einem Fast-Track Verfahren innerhalb weniger Wochen umgesetzt.

Die dadurch erreichte frühere Realisierung von Potenzialzielen wirkten sich zudem signifikant auf die Mitarbeitermotivation aus, die durch diese konkreten Erfolge den tatsächlichen Mehrwert der TCW-Methode, nicht nur in der Theorie, sondern in der Praxis sehen konnten. Durch die technische und kaufmännische Expertise des TCW konnten so unter anderem Einkaufspreise in Einzelfällen um bis zu 70% reduziert werden, bei gleichbleibender Qualität, versteht sich!

Beratungsleistungen

Publikationen

Praxisbeispiele

Video: TCW Produktklinik: Wie lassen sich die Produktkosten um 20% senken?

Video: Demonstrator zur Spielifizierung im Cost Engineering

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