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Die Bedeutung des Working Capital Management für den Unternehmenserfolg

[23.05.1999]

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Voraussetzung für ein nachhaltiges Wirtschaften ist die Sicherung der Liquidität und der Ertragsfähigkeit eines Unternehmens. Eine besondere Rolle spielen hier das Asset Management und das Working Capital Controlling, also das Management des betrieblichen Vermögens. Dies bedeutet weit mehr als nur das Wirtschaften mit den betrieblichen Finanzanlagen: Das gesamte Umlaufvermögen stellt eine wesentliche Einflussgröße des Unternehmenserfolges dar und bedarf eines abgestimmten und praxiserprobten Instrumentariums, will man den Spagat zwischen hoher Kapitalbindung und möglichen Liquiditätsengpässen meistern.

Im Zuge der Verschärfung des Wettbewerbs haben die meisten Unternehmen Maßnahmen zur Optimierung ihrer Prozesse und Strukturen ergriffen und erfolgreich abgeschlossen. Ein Hauptaugenmerk dieser Verbesserungen ist immer die Optimierung der Produktionsabläufe und der logistischen Leistungen gewesen. Die kaufmännische Seite von Kapitalbindung, Außenständen und Reichweiten von Verbindlichkeiten, ist dabei etwas in Vergessenheit geraten. Doch gerade hier liegt noch ein wesentliches Verbesserungspotential: Deutsche Unternehmen zahlen zu schnell und fordern zu langsam. Das Management des betrieblichen Umlaufvermögens, das Working Capital Management, ist ein entscheidender Stellhebel zur Steigerung des Geschäftswertes und des Betriebsergebnisses. Bestände, Forderungen und Verbindlichkeiten beeinflussen Kennzahlen wie den ROI, den ROCE oder den EVA durch die Mittelbindung an sich und die damit einhergehenden Kapitalkosten. Die Betriebswirtschaft hat daher bereits eine Vielzahl von Instrumenten entwickelt, um Forderungen, Verbindlichkeiten und Bestände zu beeinflussen. Allen gemeinsam sind aber zwei Defizite: Die fehlende Berücksichtigung der Wechselwirkungen innerhalb der Bestandteile des Umlaufvermögens sowie die losgelöste Betrachtung der Finanzströme von den logistischen Leistungen. Das Working Capital befindet sich in einem Kreislauf. Von liquiden Mitteln ausgehend beschaffen Unternehmen Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe. Sie durchlaufen die logistische Kette als Bestände im Wareneingang, als Ware in Arbeit und als Bestände an Fertigwaren. Diese werden in aller Regel auf Ziel verkauft und finden sich zunächst als Forderungen in der Bilanz wieder, bis der Zahlungseingang erfolgt. Die Berücksichtigung dieser Kreislaufbeziehungen ist wichtig, wenn man hohe Kapitalbindung in Beständen vermeiden will, ohne Produktionsunterbrechungen wegen fehlender Materialien oder kurzfristige Liquiditätsengpässe in Kauf nehmen zu müssen. Maßgeblich für die Kundenzufriedenheit und damit den betrieblichen Erfolg ist die Produktion und die erbrachte logistische Leistung. Daher muss sich das Management des Umlaufvermögens nach den Zielen der Logistik richten. Drei Teilprozesse bestimmen dabei die Wechselwirkungen zwischen Working Capital Management und betrieblicher Logistik: Das ganzheitliche Supply Chain Management beeinflusst über Produktentwicklung, Forecasts, Produktionsplanung und -steuerung sowie die inner- und zwischenbetriebliche Logistik die Vorräte; eine effiziente Auftragsabwicklung stellt sicher, dass Forderungen zügig eingeholt werden und der Einkauf gestaltet über den Zahlungsausgang das Niveau der Verbindlichkeiten. Ein effizientes Working Capital Management, das einen nachhaltigen Beitrag zur Sicherung und Steigerung des Unternehmenserfolges und des Geschäftswertes leisten will, muss daher diese beiden Defizite überwinden und ein differenziertes, an die jeweiligen betrieblichen Anforderungen angepasstes Instrumentarium bereitstellen.

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