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Die Prozessklinik zur Wertgestaltung von Prozessen und der Erschließung von Wissenspotential

[23.05.1999]

Foto: Marco2811 / fotolia.com
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass die Fähigkeit zur Entwicklung kreativer Ideen durch die Kenntnis einer großen Menge alternativer Lösungsansätze stark gefördert wird. Derartige Ideenkatalysatoren lassen sich insbesondere bei anderen ähnlichen Unternehmen vermuten; jedoch bieten gerade auch branchenfremde Unternehmen ein hohes Wissensdelta. Über einen auf die Analyse unternehmerischer Prozessgrößen, Branchen in- und extern fokussierten Lern- und Analyseprozess könnte demzufolge ein hohes Wissenspotential erzeugt werden. Mit der Prozessklinik soll den Unternehmen hierfür ein Tool zur Verfügung gestellt werden.

Befragungen in Unternehmen zeigen das generelle Interesse an Vergleichen des eigenen Unternehmens mit Wettbewerbern der gleichen Branche. Die Bereitschaft zur Offenlegung eigener Lösungen im Sinne einer Gegenüberstellung ist aber regelmäßig gering. Zwischenbetriebliche Vergleiche werden allerdings ständig im Tagesgeschäft vollzogen, wobei häufig die Qualität der dem Vergleich zugrundeliegenden Informationen eine echte Wertaussage nur bedingt zulässt. Für branchenunspezifische Prozesse bietet sich darüber hinausgehend eine Analyse von Prozessen branchenfremder Unternehmen an. Die Informationsbereitschaft ist hierbei deutlich höher, da die Vergleiche nicht mit Wettbewerbern erfolgen. Außerdem kann so meist ein höheres Wissenspotential ausgeschöpft werden, da branchenfremde Unternehmen oft völlig andere Lösungen realisiert haben. Die im Rahmen dieses Forschungsprojektes zu entwickelnde Prozessklinik soll derartige Vergleiche sowohl zwischen Wettbewerbern, als auch zwischen branchenfremden Unternehmen ermöglichen. Um einerseits das innerhalb einer Branche vorhandene umfassende Know-how für einen gegenseitigen Lernprozess zu nutzen, andererseits nicht gegen die geforderte Vertraulichkeit zu verstoßen, wird die Entwicklung eines unternehmensneutralen Modells angestrebt, in welches die einzelnen Best-Practice-Lösungen mehrerer Unternehmen integriert werden. Gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen, die nicht über spezielle Abteilungen zur Analyse des Wettbewerbs oder über die Finanzkraft zur Beauftragung externer Spezialisten verfügen, soll darüber ein umfassender Lernprozess angestoßen werden, der im Ergebnis über die erarbeiteten Prozessbenchmarks sowie die Nutzung von Simulationsmodellen zu einer deutlichen Verbesserung einzelner Prozessgrößen führt.

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