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Kostenreduzierung durch Produktklinik mit bilateralem Benchmarking

[04.03.2002]

Foto: alphaspirit / fotolia.com
In den Zeiten intensiven Wettbewerbs müssen von den Unternehmen alle Möglichkeiten zur Kostenreduzierung genutzt werden. Ein Konzept, das die Optimierung der Kostenstruktur des eigenen Produkts und der zugehörigen Prozesse fokussiert, ist die Produktklinik. Elementarer Bestandteil der Produktklinik ist die Demontage des eigenen Produktes, verbunden mit Kosten- und Leistungsanalysen. Eine Generierung neuer Bestlösungen für das eigene Produkt basiert auch auf der Analyse von Wettbewerbsprodukten. Herstellkostensenkungen von 30% und mehr, verbunden mit Einsparungen in weiteren Bereichen, konnten durch die bislang durchgeführten Produktkliniken erreicht werden. In einigen Branchen sehen sich aber die Hersteller Oligopolsituationen ausgesetzt: Der Herstellermarkt ist überschaubar, die konkurrierenden Anbieter, ihre Produkte und deren Leistungsmerkmale sind bestens bekannt. Hier setzt das TCW-Konzept der Produktklinik mit bilateralem Benchmarking an: Zur Generierung neuer Lösungsansätze werden Unternehmen aus Branchen mit verwandten Produkten oder vergleichbaren Prozessen einbezogen. So konnte bei Schienenfahrzeugen ein Kostensenkungspotential von 27% erreicht werden.

Ausgangssituation

Der Markt der Schienenfahrzeuge befindet sich in einer wesentlichen Intensivierung des Wettbewerbs. Kennzeichen des Marktes sind Ausschreibungen von öffentlichen Auftraggebern, wenige starke Wettbewerber, Preiskämpfe durch Quersubventionierungen und individuelle Kundenbedürfnisse.

Ziel des Projektes war eine Reduzierung der Kosten um 15 Prozent, ohne Abstriche bei der Erfüllung der Kundenbedürfnisse hinzunehmen. Zu diesem Zeitpunkt waren schon einige Optimierungs- und Rationalisierungsprojekte mit wechselndem Erfolg durchgeführt worden.

Vorgehensweise

Die Hauptansatzpunkte des durchgeführten Projektes lagen in den Bereichen Konstruktion, Einkauf, Logistik und Fertigung. Der Fokus lag auf der ganzheitlichen Betrachtung der Kostensituation hinsichtlich der Total-Cost-of-Ownership.

Kern der Produktklinik-Vorgehensweise im Projekt war die Erarbeitung von Lösungen für die identifizierten Defizite durch ein bilaterales Benchmarking . Die Benchmarking-Partner kamen dabei aus unternehmensfremden Branchen, bei denen Gemeinsamkeiten in grundsätzlichen Konstruktionsfragen, in der Materialverwendung, in Lieferanten-Beziehungen sowie in Montage- und Logistikprozessen identifiziert wurden. Dabei handelte es sich um Unternehmen aus den Branchen Omnibus, Seilbahnen, Lokomotiven, Luftfahrtindustrie und Schiffbau.

Abb. Lernen von Produkten anderer Branchen

Das Benchmarking wurde durch einen Austausch von allgemeinen Produkt- und Prozess-Informationen eingeleitet, auf Basis derer das Benchmarking gezielt vorbereitet werden konnte. Bei einem eintägigen Firmenbesuch, der zum einen die Kostenvergleiche zur Grundlage hatte, zum anderen aber auch die Gewinnung neuer Ideen, die nicht quantifiziert werden konnten. Neue und bestehende Lieferanten wurden in die Lösungsfindung einbezogen.

Ergebnisse

Untersuchungsgegenstand der Vergleiche waren Materialkosten zur Identifikation von Einsparpotenzialen bei neuen konstruktiven Lösungen bzw. bei Neuverhandlungen mit Lieferanten. Weiterhin wurden die Fertigungsprozesse und ?kosten auf Möglichkeiten einer Verbesserung des Montageablaufs, eines effizienteren Materialflusses, auf Vorrichtungsoptimierungen oder montagegerechten Konstruktionen untersucht.

Die gesetzten Projektziele wurden nicht nur erreicht, sondern konnten durch die Produktklinik mit bilateralem Benchmarking sogar übertroffen werden: Die Kosten können mit den definierten Maßnahmen um 27% gesenkt werden. Ein Erfolgsfaktor für das Projekt dieses Unternehmen bei dem bilateralen Benchmarking war dabei eine intensive Nutzung von Kreativitätstechniken zur Generierung neuer Ideen im branchenfremden Umfeld. Durch ein intensives Maßnahmencontrolling muss nun der Projekterfolg abgesichert werden. Zudem muss die zukünftige Übertragung der Erkenntnisse auf neue Fahrzeuge/ ?generationen gewährleistet sein. Dazu ist ein ganzheitliches Produktordnungssystem erforderlich, um neue und innovative konstruktive Merkmale mittels Plattform- und Gleichteilestrategien kostengünstig in allen Produkten einsetzen zu können und so langfristige Vorteile im Wettbewerb zu erlangen.

Um das Wissen über die Produktklinik, bilaterales Benchmarking sowie Produktordnungssysteme zu vertiefen, eignen sich zwei Wege:

Im Leitfaden "Produktklinik" wird die eine ganzheitliche Vorgehensweise zur Einführung einer Produktklinik, einschließlich bilateralem Benchmarking, aufgezeigt und anhand von zehn ausgewählten Fallstudien anschaulich und praxisgerecht dargestellt.

Der Leitfaden "Synergien im Produktprogramm" zeigt Leitlinien und Strategien zur Einführung eines durchgängigen Produktordnungssystems sowie 20 Bausteine zu dessen Gestaltung, abschließend erfolgt eine Diskussion von Fallstudien.

Literaturhinweise:

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