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Planung und Umsetzung eines europäischen Distributionszentrums in der Automobilzulieferbranche

[25.02.2002]

Foto: Marco2811 / fotolia.com
Ausgangssituation: In Zusammenarbeit mit einem Automobilzulieferer wurde ein Distributions­zentrum für den europäischen Markt konzipiert. Der Anspruch bestand in der Verwirklichung einer Versorgung des Kunden mit Produkten binnen 24 Stunden. Obwohl bislang mit lokalen Lagerhäusern in den einzelnen Regionen gearbeitet wurde und damit eine robuste Distributionsstruktur existierte, lag die Lieferzeit für den Kunden aufgrund der hohen Variantenvielfalt häufig bei über drei Wochen. Über die dramatische Verkürzung der Lieferzeit hinaus sollte das aufzubauende Distributionszentrum in der Lage sein, durch Modularisierung des Produktes alle lokal erforderlichen Varianten anbieten zu können.

Vorgehensweise

Die Analysen des Produktspektrums und die daraus entstehenden Anforderungen an das Layout des neuen Distributionszentrums ergaben die Notwendigkeit einer Segmentierung auf Ebene der Modularisierung. 50% der Endprodukte konnten als echte „fast mover" bezeichnet werden, wobei dieses Volumen von nur 8 der insgesamt 60 Basiseinheiten aufgebracht wurde. Für die Typen, die ein wertmäßig hohes und konstantes Volumen aufwiesen, wurden keine Bestände im klassischen Sinne konzeptioniert, sondern nach dem „First-In-First-Out"-Prinzip sofort nach Eingang in die Bearbeitung eingespeist und auftragsunabhängig bearbeitet. Dabei mussten ausreichende Mengen an Basiseinheiten berücksichtigt werden, um auch starke Schwankungen in der Tagesnachfrage befriedigen zu können.

Die restlichen Produkte wurden als „medium" und „slow mover" klassifiziert. Für sie mussten Mindestbestände im Eingangslager eingeplant werden, um den anvisierten hohen Lieferservicegrad realisieren zu können. Dieser Bestand wurde unter Berücksichtigung saisonaler Bedarfsmuster und Bedarfsschwankungen geplant. Die Bearbeitung der Eingangsbestände zu fertigen Endprodukten erfolgte ausschließlich auftragsspezifisch, da ihre Nachfrage in der Regel nicht vorhersehbar ist. Um aber auch hier eine schnelle Bereitstellung und anschließende Bearbeitung von hohen Stückzahlen gewährleisten zu können, wurde modernste Fördertechnik mit entsprechender Barcode- und Transpondertechnologie verwendet.

Zur Abstimmung zwischen Kundenbedarfen und Zulieferen wurden klare Regeln vereinbart, wonach die Anforderungen des Distributionszentrums und die Kapazitätsflexibilität der Zulieferer aufeinander abgestimmt wurden.

Ergebnisse

Die Lieferzeit konnte je nach Produkttyp um bis zu 95% reduziert werden, der Lagerumschlag erhöhte sich signifikant, und durch den Einsatz modernster Fördertechnik konnte auch die Produktbearbeitungszeit um knapp 50% gesenkt werden. Lokale Lagerorte der europäischen Vertriebsgesellschaften konnten aufgelöst und jährlich mehrere Millionen Euro durch verminderte Kapitalbindung eingespart werden.

Weiterführende Literatur

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