[08.12.2020]
Im Fallbeispiel handelt es sich um einen multinationalen Konzern, der vor der Herausforderung stand, die Produktkosten von unterschiedlichen Produkten zu senken. Bei zwei Baureihen war der Kostendruck besonders hoch, während gleichzeitig der Entwicklungsspielraum aufgrund einer Fertigung in mehreren Ländern eingeschränkt war. TCW führte eine Produktklinik zur ganzheitlichen Produktkostenreduzierung durch. Die Einbindung von Lieferanten in das Projekt erbrachte zusätzliches Einsparungspotential.
Als ein Baustein der Produktklinik bietet die Lieferantenintegration Möglichkeiten zur Senkung der Produktkosten und zur gemeinsamen Wertgestaltung.
Vorteile der Lieferantenintegration in die Produktklinik ergeben sich durch:
Die Vorgehensweise zu den Lieferantenworkshops gliedert sich in fünf Schritte:
Auf Basis zuvor festgelegter Kriterien wurden zunächst Lieferanten verschiedener Einkaufsbereiche wie etwa Guss-, Schmiede- und Kunststoffteile sowie Hydraulik und Elektronik ausgewählt. Die Lieferanten wurden einzelnen Gruppen zugeordnet und zu den Workshops eingeladen. Die Workshops fanden beim Kunden vor Ort in der Demontagehalle statt. Bei der Vorbereitung war es wichtig, die Experten auf Seiten des Kunden aus den verschiedenen Funktionsbereichen vorab zu identifizieren und zu schulen. In den Workshops waren die Gruppen interdisziplinär zusammengesetzt. Dabei waren in jedem Team mindestens ein Einkäufer und ein Entwickler vertreten, so dass die Diskussion der Ideen auf technischer und kaufmännischer Ebene gleichzeitig möglich war. Bei der Bewertung der generierten Ideen im Anschluss an die Lieferantenworkshops galt es, bestehende Ideen aus dem laufenden Projekt mit neuen Informationen anzureichern und neu generierte Ideen zu bewerten. Für die neuen Ideen dienten Angebots- und Preisanfragen bei den teilnehmenden und weiteren Lieferanten als Basis für die Bewertung. Insbesondere die Lieferanten, die an den Lieferantenworkshops teilnahmen, meldeten sich nach kurzer Zeit zurück, da sie die Ideen schon kannten. Mit den bewerteten Ideen wurde ein Cherry Picking durchgeführt. Dabei wurden die Ideen auf Funktionsebene im Projektteam, das sich mit Vertretern aus den Bereichen Entwicklung, Einkauf, Produktmanagement und Produktion zusammensetzte, diskutiert. Die ausgewählten Ideen wurden in die Konzeptworkshops der Kernproduktklinik überführt, wo sie als Maßnahmen weiterverfolgt wurden.
An den mehrtägigen Lieferantenworkshops nahmen über 50 Lieferanten verschiedener Branchen teil. Es wurden über 500 Ideen generiert, die die Ideen aus der Produktklinik ergänzen. Im Fallbeispiel konnte mithilfe der Lieferantenworkshops ein zusätzliches Einsparungspotential von 4% identifiziert werden. Mit den 17% Einsparungspotential, die in den Ideenworkshops der Kernproduktklinik identifiziert wurden, ergibt dies ein Gesamteinsparungspotential von 21%.