[14.07.2009]
Um diese Frage zu beantworten, können verschiedene Methoden herangezogen werden, welche in der Praxis für die Innovationsprojektbewertung verwendet werden. Erfahrungsgemäß führen nur 10% der F&E-Projekte eines Unternehmens zu einem wirtschaftlichen Erfolg. Für eine effektive Entwicklungsorganisation ist daher die Berücksichtigung dieser Methoden unerlässlich. Im Folgenden wird die Discounted-Cash-Flow-Methode (DCF-Methode), als eine der meist verwendeten Methoden, dargestellt.
Grundsätzlich liegt die Problematik in der schwierigen Prognose der künftigen Potenziale eines Innovationsvorhabens. Innovationsprojekte sind meist langfristig angelegt, weisen eine hohe Komplexität auf und sind mit großer Unsicherheit und Dynamik behaftet, da die Zielrealisierung bei Innovationsprojekten häufig weit in der Zukunft liegt. Viele Einflussmöglichkeiten müssen berücksichtigt werden. Erschwerend kommen außergewöhnliche Ereignisse, die derzeitige Finanzkrise ist hierfür ein Beispiel, hinzu.
Eine Möglichkeit für eine quantitative Bewertung von Innovationsprojekten besteht darin, die Verfahren der Investitionsrechnung zu verwenden. Das DCF-Verfahren gehört zu diesen Verfahren. Bei der DCF-Methode wird auf kapitaltheoretischer Grundlage ein wertorientierter Ansatz verfolgt. Das Unternehmen versucht in der frühen Innovationsphase abzuschätzen, welche Einnahmen durch ein Innovationsvorhaben voraussichtlich in Zukunft zu erwirtschaften sind. Man spricht von der ökonomischen Rendite der Innovation. Der Wert einer Innovation setzt sich aus der Summe der zukünftigen Kapitalerträge bzw. Cash Flows abzüglich der getätigten Ausgaben für Forschung und Entwicklung etc. zusammen. Durch die Diskontierung der zukünftigen Zahlungsströme wird der Wert des Innovationsprojektes zum Zeitpunkt der Bewertung ermittelt. Innovationsprojekte sind dadurch vergleichbar und eine Auswahl von Projekten kann anhand der höheren zu erwartenden Rendite realisiert werden.
Die Investitionen für ein Innovationsvorhaben sind relativ genau zu bestimmen. Jedoch besteht die Schwierigkeit in der Prognose der zukünftigen Kapitalerträge. Diese sind von vielen Einflussfaktoren abhängig. Eine Risikoabschätzung sowie eine Szenarioanalyse sind für eine verlässliche Vorhersage daher notwendig. Neben der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung in der globalisierten Welt sind unter anderem Aspekte wie Preisentwicklung von Rohstoffen, Währungsschwankungen, wechselnde Kundenanforderungen, Nachfrageschwankungen, Wettbewerbsaktivitäten, Kapitalbeschaffung, Technologiewandel, Qualitätsschwierigkeiten, Gesetzgebung und Regulierung oder auch die Zuverlässigkeit von Lieferanten von maßgeblichem Einfluss.
Darüber hinaus gibt es neben dem vorgestellten DCF-Verfahren noch weitere Verfahren, wie das Ertragswert-Verfahren, das Substanzwertverfahren oder das Liquidationswert-Verfahren. In der Praxis wird jedoch meist das DCF- und Ertragswert-Verfahren verwendet.
Die Umsetzung einer guten Idee zu einer erfolgreichen Innovation, die schließlich in einem marktreifen Produkt resultiert, stellt ein aufwendiges Unterfangen dar. Der zu erwartende Erfolg ist nach wie vor einigermaßen schwer kalkulierbar. Die DCF-Methode stellt jedoch ein gutes Hilfsmittel dar, um eine passable Erfolgsabschätzung in Verbindung mit weiteren qualitativen Untersuchungen zu ermöglichen. Trotz schwieriger Prognose ist eine Innovationsbewertung für eine Innovationsselektion absolut notwendig, um mit den richtigen Innovationsvorhaben die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu sichern. Die zielorientierte Selektion von Innovationsprojekten erhöht die Effektivität der Entwicklung. Richtige Selektion führt zu weniger Projektabbrüchen und Misserfolgen. Nur durch eine systematische Vorgehensweise kann ein dauerhafter Erfolg erzielt werden.