[28.09.2007]
Eine zentraler Aspekte in der Diskussion um die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit von Hochlohnländern wie Deutschland ist Innovation. Innovation ist essentiell, um international nachhaltig konkurrenzfähig zu sein. Der Druck zur effektiveren Innovation betrifft neben Großunternehmen insbesondere die KMU in Deutschland. Der Mittelstand stellt den Großteil der Unternehmen in Deutschland und beschäftigt die Mehrheit der Arbeitnehmer. Wie aktuelle Studien zeigen, scheint Forschung und Innovation mit steigender Unternehmensgröße anzusteigen. Die unterschiedliche Stärke in der Innovationstätigkeit zwischen KMU und Großunternehmen resultiert neben anderen KMU spezifischen Rahmenbedingungen, auch aus dem differenzierten Einsatz von Portfolio-Methoden zur Selektion von geeigneten Innovationen.
Ein ganzheitlicher Blick auf den Selektionsprozess währen der Entwicklung, den Einsatz von Portfoliotechniken sowie auf die Hebel der Effektivitätssteigerung des Projektselektionsprozesses vor dem Hintergrund der speziellen Restriktionen und Rahmenbedingungen von KMU zeigt Gründe für die Unterschiede in der Innovationsleistung im Vergleich zu Großunternehmen auf. Zunächst verfügen KMU über knappere Ressourcen für die Forschung als Großunternehmen. Dies drückt sich in der Anzahl laufender Projekte sowie in den verfügbaren Kapazitäten für neue Entwicklungsprojekte bei den einzelnen Unternehmen aus. Die Knappheit der Ressourcen bei KMU betrifft vor allem die Ausstattung mit Kapital sowie die Bandbreite von Qualifikationen. Die Größenvorteile von Großunternehmen führen dabei zu einer verbesserten Nutzung vorhandener F&E-Kapazitäten.
Ein weiterer Unterschied zwischen KMU und Großunternehmen besteht in der Methodik der Projektauswahl. Hier findet man bei KMU vor allem Defizite im gesamten Projektselektionsprozess von der Analyse und Bewertung potenzieller Innovationsprojekte bis hin zur Auswahl und Priorisierung neuer Innovationsprojekte. Großunternehmen weisen tendenziell eine stärker ausgeprägte Prozessorientierung im Projektselektionsprozess und damit eine ausgeprägtere Standardisierung und Institutionalisierung des Projektselektionsprozesses auf.
Ein Blick auf die Hebel der Effektivitätssteigerung der Projektselektion zeigt die hauptsächlichen Problemfelder und Ursachen eines suboptimalen Projektselektionsprozesses bei KMU.
Die für eine Projektselektion erforderliche Formulierung einer konsistenten F&E-Strategie notwendige Ausarbeitung einer Unternehmensstrategie sowie der Abgleich der Marktentwicklung mit der Unternehmensposition und den Kernkompetenzen ist bei KMU aufgrund mangelnder Informationen und Ressourcen häufig suboptimal. Weiterhin ist die Informationsbasis über die Marktsituation, Kapazitätssituation und Know-How-Position, die für eine Selektion und Definition von Projekten herangezogen wird, im Vergleich zu Großunternehmen weniger ausgeprägt.
Diese Defizite seitens der KMU hinsichtlich geeigneter Methoden, Handlungsanweisungen und Vorgehensweisen bei der Projektselektion gilt es durch das Forschungsprojekt „InnoPort" zu beseitigen.
Die grundlegende Zielsetzung des Forschungsprojekts ist, die Innovationsleistung kleiner und mittelständischer Unternehmen zu erhöhen. KMU sollen nach Einführung der entwickelten Methodik eine deutlich höhere Erfolgsrate von Innovationen am Markt, deutlich reduzierte Kosten durch verbesserte Auswahl von Innovationsprojekten („sunk costs") sowie eine günstigere Risikoposition des Innovationsprojektportfolios haben. Durch die rechtzeitige Identifikation und Priorisierung von Erfolg versprechenden Innovationen soll auch der Time-to-Market deutlich verbessert werden. Das Zielsystem des Forschungsvorhabens kann durch folgende Leitfragen zum Innovationsprozess beschrieben werden:
Da Zielsystem mündet in vier Bearbeitungsfelder die zusammen mit acht Unternehmen aus der Industrie bearbeitet werden.