[12.12.2017]
Das vorliegende Mittelstandsunternehmen der Hausbaubranche hatte einen Umsatz von 140 Mio. EUR und beschäftigte 760 Mitarbeiter. 80% des Umsatzes wurden durch ein Produkt gewonnen, bei dem die Basis ein Naturprodukt darstellte. Das Naturprodukt wurde extern bei mehreren Anbietern eingekauft und im Unternehmen weiterverarbeitet. Im Durchschnitt bestand das Endprodukt dabei aus 90% des Ausgangsrohstoffs. Neben dem gewollten Endprodukt fielen allerdings auch stets Nebenprodukte an, die sich über den Vertrieb nur schlecht verkaufen ließen. Diese Produktionsform, welche unter dem Begriff Kuppelproduktion bekannt ist, war jedoch nicht nur im betrachteten Unternehmen anzutreffen, sondern in der gesamten Branche verbreitet.
Das Naturprodukt stellte das Unternehmen jedoch vor immer größere Herausforderungen. Das Problem: Die Nachfrage nach dem Naturprodukt stieg innerhalb der letzten 5 Jahre stark an. Infolgedessen stiegen auch die Rohstoffpreise der Anbieter deutlich. Die Materialaufwandsquote des Unternehmens erhöhte sich in dieser Zeit von 57% auf 60%. Einkaufsoptimierungen brachten indes nicht den erwünschten Erfolg. Aufgrund dieser Entwicklung sah sich das Unternehmen mit einem negativen EBIT-Beitrag konfrontiert und sich in seiner Existenz bedroht. Die Folge: Es folgten schnelle ad-hoc Entscheidungen des Managements. Diese lähmten jedoch den Einkauf zunehmend und machten eine strategische Einkaufsplanung nur noch bedingt möglich. So führten die Managemententscheidungen zum Beispiel dazu, dass wichtige Lieferanten den Standort nicht mehr beliefern wollten und nicht, wie vom Management gedacht, zum erhofften Erfolg.
Das übergeordnete Ziel des Projekts war es, das Unternehmen bei der Wiedererlangung seiner Wettbewerbsfähigkeit zu unterstützen. Hierfür wurden die folgenden Teilziele mit dem Projektteam vereinbart:
Die bewährte Projektvorgehensweise des TCW wurde im Vorfeld mit dem Projektteam des Unternehmens abgestimmt. Dieses gliederte sich in die folgenden drei Phasen: Analysephase, Konzeptionierungsphase und Implementierungsphase. Im Zuge der ersten Phase wurden die vorhandenen Daten des Unternehmens zunächst gesichtet und die Problemfelder und Schwachpunkte identifiziert sowie gemeinsam diskutiert. Hierbei wurde zudem aufgezeigt, wie gravierend sich ad-hoc Entscheidungen des Managements auf den Einkauf auswirken. Darüber hinaus wurden im Rahmen des Projektstarts die Unternehmensmitarbeiter auf ein gemeinsames Ziel hin ausgerichtet, sodass die vorhandenen Ressourcen im weiteren Verlauf optimal genutzt werden konnten. In der zweiten Phase galt es, entsprechende Konzepte mit Maßnahmen und Strategien zur Verbesserung der Einkaufssituation abzuleiten. Die von allen Seiten begrüßten Lösungsansätze wurden abschließend mit dem Einkauf und dem Management im Rahmen der dritten Phase realisiert.
Die Umsetzung der definierten Einkaufsmaßnahmen trug maßgeblich dazu bei, dass die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens wiederhergestellt werden konnte. Die erzielten Ergebnisse können wie folgt zusammengefasst werden: