[20.02.2012]
Stetig steigende Kunden- und Marktanforderungen erhöhen den Innovations- und Wettbewerbsdruck auf die Unternehmen. Die dadurch kürzer werdenden Produktlebenszyklen fordern ein hohes Maß an Flexibilität. Nur ganzheitliche, zukunftsorientierte Produktionssysteme sind in der Lage diese hohen Anforderungen zu erfüllen. Daher wurde im Rahmen eines Projektes ein Tool entwickelt, das den Reifegrad des Produktionssystems bestimmen und Verbesserungspotentiale aufzeigen kann.
Zukünftige Produktionssysteme müssen in der Lage sein, reaktionsschnell und flexibel auf Kundenbedürfnisse und Nachfrageschwankungen reagieren zu können, ohne dass die Qualität der Produkte sinkt oder die Kosten steigen. Dies gilt sowohl für Großunternehmen und Konzerne, vor allem jedoch auch für KMU. Für die Erfüllung dieser Anforderung, sind ganzheitliche Ansätze für die zukunftsorientierte Gestaltung der Produktionssysteme erforderlich. Zur Gestaltung wandlungsfähiger und zukunftsorientierter Produktionssysteme werden anwendbare Methoden und Konzepte zur ganzheitlichen Optimierung der drei gegenläufigen Produktionsfaktoren Zeit, Qualität und Kosten benötigt.
Ein Großteil der produzierenden Unternehmen in Deutschland hat bereits Produktionssysteme eingeführt. Bei einer genauen Betrachtung stellt man jedoch Defizite unterschiedlicher Art fest. Häufig werden Produktionssysteme lediglich von anderen Unternehmen übernommen, ohne dass diese an die eigenen Bedürfnisse und Gegebenheiten angepasst werden. Weiterhin werden die Produktionssysteme zunächst eingeführt, jedoch nicht weiterentwickelt und verbessert. Sofern Verbesserungen am Produktionssystem vorgenommen werden, werden diese häufig nur in einzelnen Teilbereichen vorgenommen, da viele Unternehmen in einem Produktionssystem lediglich einen Methodenbaukasten und kein ganzheitliches System sehen. Diese Defizite tragen dazu bei, dass die gesetzten Performanceziele und Effizienzsteigerungen nach Einführung der Methoden und Konzepte des Produktionssystems nicht erreicht werden.
Das Ziel dieses Projektes war es, für ein KMU im produzierenden Gewerbe ein ganzheitliches Produktionssystem für die gesamte Organisation zu gestalten und dessen Performance durch ein geeignetes Tool zu messen und kontinuierlich zu verbessern. Entsprechend der Abbildung 1 wurde für die strategische Richtung der Top-Down-Ansatz gewählt und für die Rückkopplung der operativen Verbesserungen bottom-up.
Für die Ausgestaltung des ganzheitlichen Produktionssystems waren verschiedene Fragestellungen zu beantworten:
Zur Beantwortung dieser Fragen wurden insbesondere relevante Einflussgrößen auf das Produktionssystem, wettbewerbsentscheidende Zielsysteme, Methoden und Konzepte sowie Kennzahlen des Unternehmens betrachtet. Für die Gestaltung des ganzheitlichen Produktionssystems wurde die Ist-Situation analysiert und die Trends in der Produktion berücksichtigt, um die Anforderungen an das zukünftige Produktionssystem bewerten zu können. Des Weiteren wurden aussagekräftige Kennzahlen für die Bewertung des zukünftigen Produktionssystems entwickelt.
Im Rahmen des Projektes wurde ein Tool entwickelt, das sowohl in der Lage ist die Produktionssystemgestaltung als auch dessen Einführung zu bewerten. Im Rahmen von Audits kann das Tool als Analyseinstrument zur Bestimmung des Reifegrads und zur Weiterentwicklung beliebiger Produktionssysteme eingesetzt werden. Durch Expertengespräche, Fallstudienanalysen sowie Interviews und Workshops, die in die Entwicklung des Tools eingegangen sind, ist es in der Lage unternehmensindividuelle Handlungsempfehlungen zur kontinuierlichen Verbesserung des Produktionssystems zu geben. Mit Hilfe des Tools werden sowohl Defizite aufgezeigt, als auch potenzielle Lösungsansätze vorgeschlagen, um ein ganzheitliches, zukunftsorientiertes Produktionssystem einzuführen und weiterzuentwickeln. Die Unternehmen können mit dem optimal ausgerichteten Produktionssystem flexibel auf Kundenbedürfnisse und Nachfrageschwankungen reagieren, ohne dass die Kosten steigen oder die Qualität sinkt.