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Turnaround einer Sparte eines mittelständischen Unternehmens der Baubranche
[03.11.2017]
Foto: denisismagilov - fotolia.com
Was ist notwendig, um eine Unternehmenssparte, welche in den letzten Jahren kontinuierliche Verluste verursacht hat, zu drehen? Das Wachstum des betrachteten Unternehmens der Baubranche belief sich in den letzten Jahren weltweit mit durchschnittlich 3% pro Jahr auf einem durchschnittlichen Niveau. Die Sparte hingegen stagnierte vor allem in den Kernländern Deutschland, Österreich, Schweiz sowie Skandinavien und UK. Neben der Verbesserung der eigenen Produkte und dem steigenden Kostendruck auf die Rohstoffe sowie der Kundenseite fehlte es in der Sparte an klaren Zielen und bewussten Entscheidungen sowie an Vorgaben zur Kosten- und Prozesstransparenz.
Ausgangssituation in Sparte
Das hier beschriebene Unternehmen der Baubranche mit einem Umsatz von 210 Mio. EUR und 630 Mitarbeitern, stand mit einer Sparte bereits seit Jahren in einer Erfolgskrise mit einem negativen EBIT-Beitrag von bis zu 10%. Da die Wettbewerber sich auf das profitable Massengeschäft konzentrierten und dort mit Preisreduzierungen lockten, wurde die Sparte des Unternehmens immer mehr in die Rolle eines Nischenherstellers gedrängt. Daraus ergab sich eine unzureichende Anpassung des Vertriebs, eine hohe Produkt- und Prozesskomplexität, mit einer hohen Leistungstiefe sowie einem stetig steigenden Einkaufsaufwand durch kundenindividuelle Produkte. Aus den sinkenden Losgrößen sowie Fertigungsineffizienzen ergaben sich geringere Deckungsbeiträge der Produkte, die jedoch erst sehr spät erkannt wurden.
Zielsetzung des Turnarounds
Ziel war die Identifikation und Umsetzung von konkreten Handlungsempfehlungen für einen Turnaround der Sparte. Die Zielsetzung lag
in der Bestimmung der Krisenursachen,
der Analyse von Markt- und Wettbewerb,
der Befragung der Kunden und Auswertung des Portfolios,
Ermittlung der notwendigen Kosteneinsparungsbedarfe,
Analyse, Bewertung und Detaillierung von Produktverlagerungen nach Osteuropa,
in der Bestimmung von Handlungsfeldern,
der Feststellung der Maßnahmen sowie deren Wirkung,
der Betrachtung verschiedener Szenarien mit einer konkreten Empfehlung sowie
der Umsetzungsbegleitung und einem monatlichen Maßnahmencontrolling.
Vorgehensweise zum Turnaround der Sparte:
Das Ziel des Projektes war die schnelle Wiedererlangung der Ertragskraft in der verlustreichen Unternehmenssparte. Neben der Analyse von Markt-, Wettbewerbern und Kunden umfasste der Projektumfang auch die Schwächen und Veränderungsbedarfe inkl. Wirkung in der Sparte zu identifizieren. Anhand von verschiedenen Szenarien sollte eine Umsetzungsempfehlung für einen erfolgreichen Turnaround erarbeitet werden. Das Projekt hatte folgende Kerninhalte:
Ermittlung der relevanten Daten (Produkte, Deckungsbeiträge, Umsätze, Prozesse) für die Sparte
Parallele Datenerhebung zu den Wettbewerbern, den Herausforderungen sowie deren Strukturierung in Abstimmung mit dem Projektteam.
Bestimmung der Potentiale und Maßnahmen auf Basis der gewonnenen Herausforderungen (z.B. Produktbereinigung, Verlagerung) für den Turnaround der Sparte.
Ermittlung einer Empfehlung aus den Szenarien sowie Definition von Handlungsfeldern für den erfolgreichen Turnaround.
Ergebnis des Spartenturnarounds
Durch die Leidenschaft eines neuen und jungen Teams, gepaart mit den Erfahrungen erfahrender Manager sowie dem eigenverantwortlichen Handeln der Nachwuchsführungskräfte in Begleitung mit einem monatlichen Controlling konnten:
Materialeinsparungen von 9% gegenüber der Ausgangslage durch Bündelung, Ausschreibungen sowie Anforderungsreduktionen,
Personaleinsparungen (-12%) und organisatorische Änderungen (Aufgaben, Verantwortlichkeiten) durch Portfoliobereinigung und Verlagerung nach Osteuropa sowie
Gemeinkosteneinsparungen durch Verrechnung von Einzelnachweisen (3%) sowie der Reduktion von sonstigen betrieblichen Aufwendungen (7%) der indirekten Bereiche realisiert werden.
Durch den erfolgreichen Turnaround konnten über 550 Arbeitsplätze der Sparte gesichert werden. Zudem hat eine junge Mannschaft deutlich an Erfahrung, Selbstwert und Respekt im Unternehmenskonglomerat gewonnen. Der Gewinn der Sparte konnte auf +4%-EBIT-Marge gesteigert werden.