[06.11.2007]
Durch praxisnahe und aussagekräftige betriebswirtschaftliche Methoden im Innovationsbereich wird es möglich, die oben genannte Erfolgsrate zu erhöhen. Als eine weitere Herausforderung gilt es Projektabbrüche rechtzeitig auszuführen, um somit Ressourcen auf die aussichtsreicheren Projekte konzentrieren zu können.
Zur Verbesserung des Portfoliomanagements bei KMU werden derzeit unter wissenschaftlicher Leitung von Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Horst Wildemann im Rahmen des Forschungsprojekts "InnoPort" bestehende Methoden systematisiert und auf ihre Eignung für KMU geprüft, sowie neue Methoden entwickelt und operativ erprobt. Das angestrebte Ziel des Forschungsprojekts ist die Entwicklung einer IT-gestützten Methodik, die den Projektselektionsprozess bedarfsgerecht und benutzerfreundlich unterstützt. Das Forschungsprojekt gliedert sich dabei in vier Phasen.
Während in der ersten Phase des Forschungsprojekts eine detaillierte Analyse der Ist-Situation bei den Forschungspartnern aus der Praxis durchgeführt wird, erfolgt in der zweiten Phase die Entwicklung des Bewertungsmodells zur Auswahl von Innovationsprojekten. Hierbei werden auf der Basis der unternehmensspezifischen Restriktionen verschiedene Bewertungskriterien herangezogen:
Die entwickelte Portfoliosystematik wird im weiteren Verlauf empirisch überprüft. Dazu werden die Portfolioselektionsmethoden mit Daten abgeschlossener und laufender Projekte der teilnehmenden Praxispartner getestet. Diese Projekte werden durch Projektsteckbriefe erfasst und mit der entwickelten Portfoliotechnik ausgewertet. Dabei wird das entwickelte Konzept der Projektselektion getestet und entsprechende Handlungsempfehlungen und Vorgehensweisen zur Projektselektion abgeleitet.
Unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen im IT-Umfeld bei KMU werden in der dritten Phase die Anforderungen an das IT-Tool in einem Lastenheft konkretisiert, das als Grundlage für die Toolentwicklung dient. Das Lastenheft wird mit den KMU abgestimmt, um den spezifischen Anforderungen der Unternehmen gerecht zu werden. Ziel des Tools ist die anwenderfreundliche und praxisgerechte Umsetzung des erarbeiteten Bewertungsmodells in ein IT-Tool, mit dem die Projektalternativen anhand der Einflussgrößen beschrieben werden und anschließend durch die im Tool hinterlegte Bewertungssystematik kategorisiert und anhand einer Erfolgswahrscheinlichkeit priorisiert werden. Ein Datenaustausch z. B. mit gängigen Office-Systemen oder per Schnittstelle zu vorhandenen Reportingsystemen wird ebenfalls berücksichtigt. Hier wird auch definiert, wie die Daten durch das Tool aufbereitet werden müssen, um eine bestmögliche Entscheidungsvorlage zu generieren. Parallel zur Entwicklung erfolgen Abstimmungsrunden mit Vertretern der Unternehmen, um die praxisgerechte Ausgestaltung sicherzustellen. Zuletzt erfolgt ein Test des Tools hinsichtlich der Stabilität und Kompatibilität sowie der exakten Umsetzung des Bewertungsmodells.
Abschließend wird in der vierten Phase ein Schulungskonzept zur Einführung des Tools entwickelt, welches gemeinsam mit den Pilotunternehmen verifiziert wird. Das Schulungskonzept umfasst die Einführung der Entscheidungsträger in die Methodik der Projektselektion und Arbeitsweise des Tools. Anhand von Fallbeispielen werden die entwickelte Bewertungsmethodik sowie Handlungsempfehlungen und Vorgehensweisen erläutert. Dabei werden die Workshops durch die an der Entwicklung beteiligten Mitarbeiter des jeweiligen Pilotunternehmens unterstützt, wodurch der Praxisbezug zum Unternehmen und die jeweiligen Besonderheiten berücksichtigt werden können. Nach der Einführung des IT-Tools erfolgt eine Begleitung des Piloteinsatzes.
Durch dieses Forschungsprojekt wird Unternehmen eine handhabbare und effiziente aber auch detaillierte Projektbewertung und Selektion vor dem Hintergrund des Innovationsportfolios ermöglicht. Somit ist es möglich die Ressourcen bei den Unternehmen im F&E-Bereich effektiver einzusetzen und damit auch einen volkswirtschaftlichen Nutzen in der Beschleunigung des technischen Fortschritts zu erzielen.