^

Kreislaufwirtschaft lohnt sich - auch wirtschaftlich!

[04.09.2023]

Foto: Panuwat Sikham - istockphoto.com

Das Konzept der Circular Economy kann Lieferabhängigkeiten reduzieren, indem sie auf Ressourcenkreisläufe und lokale Wertschöpfung setzt. Durch Wiederverwendung, Reparatur und Recycling von Produkten werden Ressourcenverbrauch und Abfall minimiert. Dies verringert die Notwendigkeit, Rohstoffe aus fernen Ländern zu importieren und senkt somit die Abhängigkeit von globalen Lieferketten. Eine neue Studie von TCW hat diese Zusammenhänge am Beispiel von Neodym-Magneten in Lautsprechern untersucht. Es zeigte sich, dass eine lokale Produktion gepaart mit Kreislaufwirtschaft die Resilienz der Unternehmen stärkt und die Anfälligkeit für Störungen in der Lieferkette reduziert.

"Lieferabhängigkeiten sind in Zeiten von Disruptionen in der Supply Chain und politischen Unwägbarkeiten ein zunehmendes Problem für produzierende Unternehmen. Rohstoffe in lokalen Kreisläufen zu behalten kann hierbei ein möglicher Lösungsansatz sein."

TCW hat bewiesen, dass Nachhaltigkeit auch wirtschaftlich ist

Die Circular Economy, also Kreislaufwirtschaft, ist ein Konzept, bei dem Ressourcen nachhaltig genutzt werden, indem Produkte, Materialien und Rohstoffe so lange wie möglich im Kreislauf gehalten werden. Statt einer linearen Wirtschaftsweise "Herstellen – Nutzen – Wegwerfen" werden das Design, die Herstellung und die Nutzung von Produkten angepasst, um ihre Lebensdauer durch Reparatur, Wiederverwendung, Recycling und Rückgewinnung von Wertstoffen zu verlängern. Das Ziel ist es, Abfall zu minimieren, die Ressourceneffizienz zu steigern und Umweltauswirkungen zu reduzieren, während gleichzeitig wirtschaftliches Wachstum gefördert wird. Neueste Erkenntnisse zeigen, dass dadurch auch Lieferabhängigkeiten reduziert werden können. TCW hat hierzu eine Studie durchgeführt.

Lieferengpässe am Beispiel von Magneten

Der weltweite Markt für Magnete wird von China bestimmt. Hier wird der Großteil, nämlich 60% der weltweiten Menge an seltenen Erden (SE) abgebaut. Weitere Abbauorte sind die USA, Australien und Myanmar. Die Verarbeitung der seltenen Erden findet aufgrund des über Jahrzehnte aufgebauten Know-hows zu ebenfalls 90% in China statt. Auch wenn erste Pilotanwendungen bereits laufen – Ein Markt in Europa zur Separation von Magnet- und Beistoffen oder zum Recycling von gebrauchten Magneten existiert derzeit praktisch noch nicht. Dieser hat sich aufgrund der dortigen Gewinnung nahezu gänzlich in China entwickelt und etabliert. Die Folge: Starke Abhängigkeiten deutscher und europäischer Unternehmen bei der Beschaffung von Magnetstoffen. Dies wird besonders am Beispiel von Neodym-Eisen-Bor-Magneten deutlich, die für Anwendungen mit starken Dauermagneten benötigt werden. Beispiele sind Lautsprecher in Autos oder Generatoren in getriebelosen Windenergieanlagen.

Welche Möglichkeiten haben westliche Unternehmen also, um Lieferabhängigkeiten zu reduzieren, insbesondere nun, wo die chinesische Regierung die Ausfuhr von seltenen Erden teilweise blockiert?

Lokale Kreislaufwirtschaft als Lösung

Ein möglicher Lösungsansatz ist das Konzept der Circular Economy. Das lokale Recycling von Magneten spart nicht nur Geld und Emissionen, sondern sorgt auch dafür, dass knappe Rohstoffe im Binnenmarkt verbleiben. In der Vergangenheit verließ man sich auf günstige Herstellungskosten in China, die durch geringe Löhne und eine passable Rohstoffverfügbarkeit zustande kamen. Auch das Recycling von gebrauchten Magneten war entsprechend günstig und wurde nach China outgesourct. Ein sich verändernder Markt und staatliche Eingriffe erschweren die Beschaffung von Magneten jedoch zunehmend, während die Nachfrage weltweit steigt. Das Interesse einer Verknappung entgegenzuwirken, steigt hierzulande folglich stetig. TCW hat hierzu eine Studie begleitet, die den Primärbezug, den Recycle- sowie den Reuse-Fall miteinander bezogen auf Kosten und CO2-Emissionen betrachtet. Das Ergebnis: Sofern sich ein lokaler Markt zum Recycling von Magneten entwickeln wird, ist davon auszugehen, dass dieser Case sowohl finanziell als auch bezüglich Emissionen dem des Primärbezugs positiv gegenübersteht. Nachhaltigkeit ist somit nicht Kostentreiber, sondern Werttreiber in Unternehmen.

Handlungsfelder für Unternehmen

Wie können Unternehmen das Konzept der Kreislaufwirtschaft für sich nutzen? Dem hier beschriebenen Gedanken liegt die Hypothese zugrunde, dass ein geringfügiger Aufpreis in Kauf genommen wird, um Abhängigkeiten in der Supply Chain zu reduzieren. Zwar ist davon auszugehen, dass zu etablierende Recyclingprozesse zunächst Zusatzkosten verursachen. Lieferverzögerungen oder gar Produktionsausfälle würden jedoch weitaus höhere Kosten verursachen, da sinkende Kundenzufriedenheit und eine höhere Abwanderungsraten die Folge wären. Bei der Circular Economy gibt es somit verschiedene Handlungsfelder für Unternehmen, die auf eine nachhaltige Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft abzielen. TCW kann Sie hierbei unterstützen.

  • Modulares Produktdesign und Langlebigkeit
    Produkte sollten mit dem Ziel die Lebensdauer zu maximieren robust konzipiert werden und repariert werden können. Hochwertige Materialien und stabile Konstruktionen können dazu beitragen, dass Produkte länger genutzt werden können. Die Verwendung von modularen Komponenten ermöglicht es, defekte Teile auszutauschen, anstatt das gesamte Produkt wegwerfen zu müssen. Eine gute Demontagefähigkeit erleichtert außerdem das Recycling von Materialien.

  • Circularity in der Produktion
    Durch geschlossene Kreisläufe in den Produktionsprozessen von Unternehmen können Abfälle minimiert und Materialien zurückgewonnen werden. Insbesondere bei Strategien zur Abfallvermeidung und Abfalltrennung gibt es bei Unternehmen derzeit noch Optimierungsmöglichkeiten. Hier verstecken sich Einsparpotentiale, die sich in niedrigeren Beschaffungskosten im Einkauf niederschlagen.

  • Digitalisierung, neue Geschäftsmodelle, KI
    konnte das Geschäftsrisiko drastisch reduziert werden.

  • Zusammenarbeit und Kollaboration
    Produkte sollten mit dem Ziel die Lebensdauer zu maximieren robust konzipiert werden und repariert werden können. Hochwertige Materialien und stabile Konstruktionen können dazu beitragen, dass Produkte länger genutzt werden können. Die Verwendung von modularen Komponenten ermöglicht es, defekte Teile auszutauschen, anstatt das gesamte Produkt wegwerfen zu müssen. Eine gute Demontagefähigkeit erleichtert außerdem das Recycling von Materialien.

Diese Handlungsfelder sind eng miteinander verknüpft und bilden gemeinsam die Grundlage für eine nachhaltige und ressourcenschonende Wirtschaftsweise. Ein guter Startpunkt für Unternehmen kann das Produktdesign sein, da hier bereits Weichen für das Produktions- oder das Einkaufsressort gestellt werden.

Zusammenfassung

Die Kreislaufwirtschaft hilft, Nachhaltigkeitsziele und wirtschaftliche Ziele zu vereinen. Die Circular Economy hat positive Auswirkungen auf Unternehmen und die Gesellschaft. Unternehmen profitieren von einer verbesserten Ressourceneffizienz, was zu Kosteneinsparungen, Innovationsmöglichkeiten und Wettbewerbsvorteilen führt. Durch die Integration von Kreislaufpraktiken können sie ihre Abhängigkeit von knappen und teuren Rohstoffen und somit von anderen Marktteilnehmern verringern. Auf gesellschaftlicher Ebene trägt die Circular Economy zur Schaffung von Arbeitsplätzen, zur Förderung lokaler Wertschöpfung und zur Reduzierung von Umweltbelastungen und Abfall bei. Sie ermöglicht nachhaltiges Wirtschaftswachstum und unterstützt die Erreichung der Klima- und Umweltziele. Gerne unterstützt TCW Sie bei der Entwicklung und Umsetzung Ihrer Nachhaltigkeitsstrategien.

Beratungsleistungen

Publikationen

Praxisbeispiele

VorherigeNächste