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Resilienz im Anlaufmanagement - Ramp-Up in vier Phasen

[08.08.2022]

Foto: Gajus - stock.adobe.com

Schlechte Materialverfügbarkeit, explodierende Rohstoffpreise und stillstehende Produktionen. Internationale Krisen wie die Corona Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben erhebliche negative Auswirkungen auf produzierende Unternehmen und gefährden den wirtschaftlichen Erfolg oder gar das wirtschaftliche Überleben. Bereits beim Anlauf neuer Produkte müssen daher Fehler vermieden und langfristige negative Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit und Kosten von Vorprodukten und Bauteilen ausgeschlossen werden. TCW unterstützt Sie gerne bei der krisenfesten Anlaufplanung in global unsicheren Zeiten.

Anlaufmanagement unter globaler Unsicherheit

Global vernetzte Lieferketten haben sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten bei international agierenden Unternehmen etabliert und waren lange ein Erfolgsgarant für stetiges Wachstum. Die hierdurch erreichte Wettbewerbsfähigkeit hängt dabei aber in erheblichem Maße von der Funktionsfähigkeit der global vernetzten Wertschöpfungsketten ab. Die COVID-19-Pandemie und die damit verbundenen weltweiten Lockdowns haben zu zeitversetzten Produktionsstillständen und Lieferausfällen geführt, wodurch eingeschwungene Lieferketten ins Ungleichgewicht geraten sind. Der Krieg in der Ukraine und die wirtschaftlichen Sanktionen gegenüber Russland stellen ein neues Ausmaß globaler Unsicherheit dar. Bestehende Beschaffungsnetzwerke müssen daher kurzfristig krisenfest gemacht und der Anlauf neuer Produkte in diesen global unsicheren Zeiten auf Widerstandsfähigkeit getrimmt werden. TCW hat aus den Erkenntnissen vergangener Krisen ein Vorgehen in vier Phasen entwickelt, das unsere Kunden bei einem resilienten Anlaufmanagement unterstützt.

Phase I – Gemeinsames Entwickeln und Testen

Um die Verfügbarkeit von Bauteilen und Zukaufkomponenten wie auch die Erreichung der Zielkosten gleichermaßen zu ermöglichen, muss bereits in der Konzeptphase die Beschaffbarkeit, Transportierbarkeit und Produzierbarkeit im Fokus der Entwicklungstätigkeiten stehen. In dieser Phase geht es darum, bereits frühzeitig mögliche Beschaffungsrisiken zu identifizieren und diese in einem interdisziplinären Team aus Entwicklung und Einkauf zu beseitigen. Einen wertvollen Beitrag können in dieser Phase auch bestehende Lieferanten und Partner darstellen, mit denen Konzepte weiterentwickelt und getestet werden können. Häufig gelingt es uns in dieser Phase, durch die Einbindung von Lieferanten über die gesamte Anlaufphase hinweg eine Win-Win-Situation für beide Partner entlang der Wertschöpfungskette zu initiieren. TCW verfügt selbst über ein breites Netzwerk mit produzierenden Unternehmen, die sich bereits in der Vergangenheit in gemeinsamen Projekten bewährt haben. Das Ziel dieser ersten Phase ist die Festlegung eines Produktdesigns, das produzierbar, transportierbar und zu optimalen Kosten sowohl lokal als auch global beschaffbar ist.

Phase II – Lokaler Roll-Out

Mit der zweiten Phase beginnt der eigentliche Aufbau der Supply Chain. Um den ohnehin vorhandenen Unsicherheiten in der frühen Anlaufphase von Produkten entgegenzuwirken, empfehlen wir unseren Kunden in einem ersten Schritt die Identifikation und Qualifizierung lokaler Lieferanten im Inland sowie im europäischen Ausland. In dieser Konstellation können Rückfragen häufig sehr kurzfristig beantwortet und somit ein reibungsloser Produktionsanlauf sichergestellt werden. Zudem profitiert man von geringeren Frachtraten im aktuell und voraussichtlich nachhaltig angespannten Transportmarkt, da zunächst auf teure Überseetransporte verzichtet werden kann. Gerade bei automatisierbaren Prozessschritten und materialintensiven Komponenten spielt das Lohnniveau im Vergleich zu den Best-Cost-Countries im asiatischen Raum eine nur untergeordnete Rolle.

Phase III – Global Sourcing

Um neben der Sicherstellung einer krisenfesten Materialverfügbarkeit auch die Zielkosten der eigenen Produkte erreichen zu können, ist der Global Sourcing Ansatz auch in Zeiten internationaler Unsicherheit ein Hebel zur weiteren Senkung der Produktherstellkosten. Die dritte Phase des resilienten Anlaufmanagements widmet sich daher der weiteren Internationalisierung der Lieferantenstruktur und der Beschaffung von erprobten Komponenten und Baugruppen in Weltregionen und Ländern mit einer im Vergleich zu Europa besseren Kostenposition. Für eine objektive Vergleichbarkeit bei der Bewertung möglicher Lieferantensubstitutionen im Zuge des Global Sourcing ist besonders darauf zu achten, dass stets die Gesamtkosten einschließlich der Transportkosten miteinander verglichen werden, da die Logistik- und Frachtraten voraussichtlich noch langfristig einen deutlichen Anteil an den Gesamtkosten ausmachen. Es ist dafür die Kenntnis über Preisniveaus der Zielländer unter Vollkostengesichtspunkten erforderlich. Der Sourcing-Index vonTCW kann genau das leisten und ist eine valide Entscheidungsgrundlage für Global Sourcing Szenarien. Zudem ist für ein erfolgreiches Global Sourcing bereits frühzeitig darauf zu achten, dass in den Spezifikationen regional begrenzte Normen und Standards vermieden werden. Nur so kann das volle Potenzial einer internationalen Beschaffungsstrategie genutzt werden.

Phase IV – Strategische Kooperationen

Bereits in der ersten Phase des von TCW entwickelten Ansatzes für ein resilientes Anlaufmanagement profitieren unsere Kunden von einer engen Zusammenarbeit mit bestehenden oder potenziellen Lieferanten im Rahmen der gemeinsamen Entwicklung und Konzeptoptimierung. In der vierten Phase gehen wir häufig noch einen Schritt weiter und empfehlen den Aufbau von strategischen Kooperationspartnerschaften zur langfristigen Risikominimierung. Auch wenn dieser Schritt nicht für jeden Anwendungsfall geeignet ist, zeigt ein aktuelles Fallbeispiel aus einem unserer Beratungsprojekte, dass die Kooperation mit strategischen Partnern über Fachbereiche hinweg zu Erfolgen führen kann. So ist es unserem Kunden aus dem Großanlagenbau durch den Aufbau eines strategischen Kooperationsabkommens mit einem Unternehmen aus dem Bereich der Containerlogistik nicht nur gelungen, die Verfügbarkeit von Frachtraum und Logistikraten langfristig abzusichern und so das Risiko im Bereich der Logistik zu senken. Vielmehr konnte aufgrund der langfristig angelegten Kooperation auch auf die Lieferantennetzwerke des global agierenden Partners zugegriffen werden und so die eigene Lieferkette mit bewährten Lieferanten ergänzt werden.

Durch unseren Phasen-basierten Ansatz für ein resilientes und krisenfestes Anlaufmanagement konnten wir gemeinsam mit unserem Kunden:

  • das Produktdesign im Hinblick auf die Funktionalität und die Produktkosten optimieren,
  • erstklassige Lieferanten als Partner gewinnen, die sowohl die hohen Ansprüche an die Qualität als auch an die Kostentransparenz erfüllen,
  • frühzeitig eine funktionierende Multi-Source-Strategie umsetzten und dadurch Supply-Chain-Risiken reduzieren sowie
  • die Erreichung der Zielkosten sicherstellen.

Beratungsleistungen

Publikationen

  • Anlaufmanagement
    Leitfaden zur Verkürzung der Hochlaufzeit und Optimierung der An- und Auslaufphase von Produkten, Anlagen und Dienstleistungen
  • Advanced Purchasing
    Leitfaden zur Einbindung der Beschaffungsmärkte in den Produktentwicklungsprozess
  • Global Sourcing
    Leitfaden zur Erschließung internationaler Beschaffungsquellen

Praxisbeispiele

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