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Bereichsdenken als Problem der Qualitätssicherung für Automobilzulieferer bei der Verlagerung zum Standort Osteuropa

[03.07.2006]

Foto: WavebreakmediaMicro / fotolia.com
An einem in Osteuropa angesiedelten Standort eines Automobilzulieferers wurden zur Identifizierung von Qualitätsproblemen und effektiven Qualitätssicherung bereichsübergreifende Qualitätsregelkreise eingeführt. Zur Erhöhung der Wirksamkeit wurden diese mit physischen Qualitätsschranken („Quality Gates") als Informationsschnittstellen und mit gesondert arbeitenden Projektteams zur Prozessoptimierung verzahnt. Die konzeptionelle Ausarbeitung und anschließende Implementierung der „Quality Gates" erfolgte in gemeinsamer Zusammenarbeit zwischen dem Automobilzulieferer und der TCW Unternehmensberatung aus München.

Qualitätsprobleme für Automobilzulieferer nach Verlagerung der Produktion

Verlagerungen von Produktionsstätten zum Standort Osteuropa führen u.a. für Automobilzulieferer häufig zu erheblichen Problemen bei der Qualitätssicherung. Dieses Risiko kann durch frühzeitige Planung und Anpassung der Qualitätssicherung am betreffenden Standort minimiert werden.

Da die Ableitung einer geeigneten Konzeption ursächlich von der spezifischen Problemsituation am Standort abhängt, setzt dies eine umfangreiche Identifizierung der Probleme und eine detaillierte Analyse der Ursachen für Qualitätsprobleme voraus. In diesen Prozess wurden die betroffenen Mitarbeiter in Osteuropa und die verantwortlichen Führungskräfte intensiv eingebunden. Als eine geeignete Form der Zusammenarbeit erwiesen sich an dieser Stelle Workshops zur Identifizierung der Ursachen von Qualitätsproblemen, in denen nach einer zuvor definierten Agenda, jede identifizierte und als relevant beurteilte Problemursache bearbeitet wurde.

Aufbau von bereichsübergreifenden Quality Gates zur Qualitätssicherung

Ergebnis der Workshops und damit Zielsetzung des Projekts war neben der Stabilisierung und Optimierung der Prozesse in der Produktion eine nachhaltige Eindämmung der Qualitätsprobleme durch eine effektive Reorganisation der Qualitätssicherung am betreffenden Standort. Das Bereichsdenken sollte durchbrochen und Ausfall sowie Schlupf wirksam reduziert werden.

Zu diesem Zweck wurden in enger Anbindung an physische Qualitätsschranken („Quality Gates") bereichsübergreifende Qualitätsregelkreise implementiert, die die Arbeit des Projektteams bei der Prozessoptimierung sinnvoll ergänzten. Die Qualitätsregelkreise wurden sowohl auf Seiten der Produktion so wie auf der Seite der Qualitätssicherung  jeweils so besetzt, dass die den Quality Gates vor- und nachgelagerten Bereiche innerhalb eines Regelkreises zusammengefasst wurden.

Ergebnis: Bessere Qualität bei geringeren Kosten

Mit der daraus resultierenden Verantwortung der Gruppe für die Qualitätssicherung konnte eine Zusammenarbeit über Bereichsgrenzen hinweg gewährleistet werden. Zu Zwecken der Dokumentation der Qualität wurde zudem ein leistungsfähiges Softwaretool entwickelt und eingeführt. Die Koordination der Qualitätsregelkreise und der Projektteams zur Prozessoptimierung wurde durch ein Leitungsgremium („Watchtower") sichergestellt. Dadurch konnten unerwünschte Redundanzen bei der operativen Qualitätssicherung vermieden werden. Flankiert wurden diese Maßnahmen durch ein entsprechend modifiziertes Entlohnungsmodell. Im Ergebnis konnten die Kosten der Qualitätssicherung um 30% vermindert und die Qualität der Auslieferung auf ein mit dem Kunden vereinbartes Zielniveau gesteigert werden.

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